sündig

sündig
Sünde:
Die Herkunft des westgerm. Substantivs (mhd. sünde, sunde, ahd. sunt‹e›a, niederl. zonde, engl. sin) ist dunkel. In die nord. Sprachen (dän., norw., schwed. synd) gelangte es wohl als Lehnwort mit dem Christentum. »Sünde« bezeichnet von Anfang an einen Begriff der christlichen Kirche, nämlich die Übertretung eines göttlichen Gebotes. Etwa seit dem 16. Jh. bedeutet es im Dt. auch allgemein »Übertretung des Sittengesetzes«, in der Neuzeit (18. Jh.) kann es auch ohne besondere Wertung im Sinne von »Fehler, Irrtum, Torheit« stehen. – Abl.: Sünder »jemand, der sündigt« (mhd. sündæ̅re, sünder, ahd. sundāre); sündhaft (mhd. sündehaft, ahd. sunt‹a›haft »mit Sünde behaftet, sündig«; seit dem 19. Jh. ugs. auch für »überaus«, z. B. »sündhaft teuer«); sündig »sündigend; lasterhaft« (mhd. sündec, ahd. suntig); sündigen »gegen göttliche Gebote, Moral, bestimmte Verhaltensnormen verstoßen« (mhd. sundigen, Weiterbildung des häufigeren mhd. sünden, sunden »sündigen« unter Einfluss des Adjektivs sündec, s. o.); dazu sich versündigen »unrecht handeln, schuldig werden« (mhd. ‹sich› versündigen). Zus.: Sündenbock (17. Jh.; ursprünglich nach 3. Mos. 16, 21 f. der mit den Sünden des jüdischen Volkes beladene und in die Wüste gejagte Ziegenbock, seit Ende des 18. Jh.s übertragen für »Person, die für die Schuld anderer büßen muss«); Sündflut ( Sintflut).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Sündig — Sündig, er, ste, adj. & adv. mit Sünde behaftet, ein außer der biblischen Schreibart größten Theils veraltetes Wort, Fertigkeit zu sündigen besitzend. O wehe des sündigen Volkes! Es. 1, 4. Die Augen des Herrn sehen auf ein sündiges Königreich,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • sündig — sụ̈n|dig 〈Adj.〉 = sündhaft (1) ● sündig werden eine Sünde begehen, sündigen * * * sụ̈n|dig <Adj.> [mhd. sündec, ahd. suntig]: a) gegen göttliche Gebote verstoßend: die e Welt; er Hochmut; sich als er Mensch (sich im Zustand der ↑ Sünde b)… …   Universal-Lexikon

  • sündig — ↑ sündhaft (1 a, 1 b). * * * sündig(Rel):sündhaft·frevelhaft;auch⇨schuldig(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • sündig — sụ̈n|dig …   Die deutsche Rechtschreibung

  • sündig —  sendlechj …   Hochdeutsch - Plautdietsch Wörterbuch

  • sündigen — verstoßen * * * sün|di|gen [ zʏndɪgn̩] <itr.; hat: a) ein Gebot Gottes übertreten, gegen die Gebote Gottes verstoßen: er hat [gegen Gott] gesündigt; in Gedanken, mit Worten sündigen. Syn.: eine Sünde begehen, einen Fehltritt begehen, sich ↑… …   Universal-Lexikon

  • sündhaft — 1. a) frevlerisch, gotteslästerlich, gottlos, lästernd, sakrilegisch, sündig, verwerflich; (geh.): ruchlos, schändlich; (bildungsspr.): blasphemisch; (veraltend): freventlich. b) lasterhaft, sündig, unmoralisch, verdorben; (geh.): unschicklich,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Anny Ondra — (1934) …   Deutsch Wikipedia

  • Erbsünde — Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben. Fresko von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Anfang des 16. Jahrhunderts Erbsünde (lat. peccatum originale originatum) bezeichnet in der christlichen Theologie den durch die Ursünde (lat …   Deutsch Wikipedia

  • Hamartiologie — Die Sünde, symbolisiert durch die Schlange, wird durch die Taufe vertrieben. Taufstein in St. Johann, Bremen Ausstellungsplakat in Salzburg Sünde ist ein Begriff insbesondere d …   Deutsch Wikipedia

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